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02.03.2021

KAB-Diözesanpräses Wagner predigt in Altenmarkt zum freien Sonntag

Diözesanpräses Michael Wagner (links) und Pater Sebastian Paredom beim Arbeitnehmer-Gottesdienst in der Baumburger Kirche. Foto: Stephan Schlaipfer/KAB

Beim Arbeitnehmer-Gottesdienst in Baumburg feierte die KAB Altenmarkt 1700 Jahre Sonntagsruhe. Der Sonntag dürfe nicht geopfert werden, forderte KAB-Diözesanpräses Michael Wagner in seiner Predigt.

Altenmarkt. Am 3. März feiert die KAB (Katholische Arbeitnehmer-Bewegung) 1700 Jahre Sonntagsruhe – ein „großartiger Anlass“, auf die Wichtigkeit des Sonntags für den modernen Menschen hinzuweisen und für dessen Erhalt einzutreten, betonte KAB-Diözesanpräses Michael Wagner beim Arbeitnehmer-Gottesdienst in Baumburg. Der Präses war der Einladung des KAB Ortsvereins Altenmarkt gefolgt und hielt den Gottesdienst gemeinsam mit Pater Sebastian Paredom in der gut besuchten Baumburger Kirche.

Am 3. März 321, also vor exakt 1700 Jahre erließ Kaiser Konstantin ein staatliches Gesetz zur Sonntagsruhe. Seither gab es über die Jahrhunderte bis heute immer wieder Bestrebungen seitens Wirtschaft, Handel und auch Politik, diese Sonntagsruhe „aufzuweichen“, so Diakon Wagner. Bezugnehmend auf die Lesung, in der Gott Abraham aufforderte, seinen Sohn Isaak zu opfern (letztlich aber nur eine Prüfung Gott gegenüber darstellte), fragte Wagner kritisch, ob „wir den Sonntag tatsächlich opfern“ sollten und wollten. „Was erwarten wir uns dann als Gegenwert?“, hinterfragte der KAB-Präses. Der Mittelstand und alle kleineren Händler opferten damit auch ihre Freizeit, ihre Zeit für Familie, Kinder und Erholung. Profitieren würden dadurch aber wieder nur die großen Discounter und Lebensmittelketten, wie man in Italien gut erkennen könne. Dort brächen die kleinen Läden etwa der Gemüsehändler um die Ecke sukzessive weg. Auch die großen Online-Händler wie „Amazon“ drängten auf die Öffnung des Sonntags für ihre Auslieferungen. Insgeheim hoffe der Online-Gigant hier auf Verbündete des Mittelstandes, um in Deutschland den Gesetzgeber umzustimmen. Tatsächlich wirke dies aber wie ein „trojanisches Pferd“, mit dem der vermeintliche Mitstreiter „Mittelstand“ gewonnen werden solle, aber letztlich die Marktmacht des Online-Riesen noch mehr gestärkt werde - zu Lasten der arbeitenden Bevölkerung, zu Gunsten des gesteigerten Konsums. „Ist es das wert, den Sonntag zu opfern?“, stellte Michael Wagner die zentrale Frage in den Raum.

Gott habe in der gesamten Geschichte des Christentums stets die Freiheit des Christenvolkes unterstützt, angefangen beim Exodus, als das Volk Gottes aus der Knechtschaft der Sklaverei befreit wurde – bis hin zu den befreienden Worten Jesu. Mit dem Sonntag habe der Mensch ein gesichertes Recht auf Erholung und Ruhe erhalten. „‚In der Ruhe liegt die Kraft‘ ist nicht nur ein Sprichwort, sondern Voraussetzung für Erholung“, so Wagner. Der freie Sonntag sei aber auch Zeichen der Würde, ein Tag, der den Menschen sein Menschsein ermögliche und ihn nicht nur zum permanent arbeitenden und konsumierenden Wesen degradiere. Die KAB und die Gewerkschaften halten daher am Sonntag fest, um das Leben auch in Zukunft lebenswert zu machen.

Predigt im Volltext

Die gesamte Predigt von KAB-Diözesanpräses Michael Wagner können Sie hier nachlesen. Sie wurde anlässlich des Jubiläums „1.700 Jahre freier Sonntag“ am 27.02.2021 in der KAB Altenmarkt, St. Margareta (Baumburg) und am 28.02.2021 in der KAB München-Moosach, St. Martin gehalten. Das gesprochene Wort kann abweichen.



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