Sicht auf die Bühne beim KAB-Diözesantag 2022 im großen Saal des Salesianums in München. Foto: KAB
Der KAB-Diözesantag am 22.10.2022 hat einstimmig gesetzliche Regelungen gefordert, um die Tarifbindung zu stärken. So soll prekäre Arbeit bekämpft werden. Diese sei unchristlich, stellte Impulsredner Stefan Huber aus sozialethischer Sicht heraus.
München, 25.10.2022. Die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) München und Freising fordert die Bayerische Staatsregierung und die Bundesregierung auf, öffentliche Aufträge nur noch an tarifgebundene Unternehmen zu vergeben. Außerdem solle die Politik weitere Maßnahmen zur Stärkung der Tarifbindung ergreifen. Dies beschloss der KAB-Diözesantag, das oberste Gremium des Verbandes, bei seiner jährlichen Zusammenkunft am 22.10.2022 einstimmig. Armut trotz Erwerbsarbeit sei eines der großen Gerechtigkeitsdefizite auf dem Arbeitsmarkt, heißt es in dem verabschiedeten Papier. Niedriglöhne wiederum hingen eng mit sinkender Tarifbindung zusammen.
„Sollte Sachsen ein Tariftreuegesetz einführen, dann wäre Bayern das letzte Bundesland, das noch dagegen Widerstand leistet“, so Hannes Kreller, Diözesanvorsitzender der KAB München und Freising. „Auch die Bundesregierung wollen wir an ihr Tariftreue-Versprechen aus dem Koalitionsvertrag erinnern. Es kann nicht sein, dass der Staat Tarifflucht und Niedriglöhne selbst fördert, indem ihm bei der Auftragsvergabe geringe Kosten wichtiger sind als gute Arbeitsbedingungen. Eine Stärkung der Tarifbindung ist kein Hexenwerk. Die Politik hat die nötigen Werkzeuge dazu in der Hand und muss sie nur einsetzen wollen.“
Zu Beginn des Diözesantags hatte Stefan Huber vom Lehrstuhl für theologische Ethik der Uni Bamberg einen Impulsvortrag gehalten. Er bestärkte die Versammelten darin, sich weiter aus dem Glauben heraus gegen ungerechte Strukturen einzusetzen. Prekäre Arbeit sei unchristlich, sagte Huber vor dem Hintergrund der aktuellen Kampagne „WERTvoll arbeiten – menschenwürdig statt prekär“ der KAB Deutschlands. Die Kirche müsse stets an der Seite der Benachteiligten sein. Anschließend konnten sich die rund 80 Teilnehmenden des Diözesantags, unter ihnen ca. 60 Delegierte der KAB-Orts- und Kreisverbände, auf einem „Markt der Möglichkeiten“ über Aktionsideen informieren.
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Die Diözesanvorsitzende Hanne Möller (am Rednerpult) eröffnet die Versammlung.
Der KAB-Diözesanvorsitzende Hannes Kreller spricht zu den politischen Erfolgen der KAB.
Stefan Huber von der Universität Bamberg bei seinem sozialethischen Vortrag.
Am Mittag hielt KAB-Diözesanpräses Michael Wagner einen Gottesdienst.
Auf dem Markt der Möglichkeiten.
KAB-Bundespräses Stefan Eirich äußerte sich zu verbandsinternen Prozessen wie der Mitgliederverwaltung.
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